Soll ich doktorieren?
Die Entscheidung für ein Doktoratsstudium sollte gut überlegt sein. Es bietet die einzigartige Chance, eigenständige Forschung zu betreiben, neue Erkenntnisse zu gewinnen und einen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt zu leisten. Gleichzeitig ist es ein anspruchsvoller Weg, der sowohl fachliche Kompetenzen als auch gewisse persönliche Eigenschaften und Voraussetzungen erfordert.
Intrinsische Motivation und Selbständigkeit
Ein zentrales Element für ein erfolgreiches Doktorat ist die intrinsische Motivation für eigenständige Forschung – also echtes Interesse am gewählten Thema, Freude an wissenschaftlichen Tätigkeiten wie dem Analysieren, Schreiben und Arbeiten mit Texten und Daten sowie der Wunsch, ein Problem zu verstehen, zu analysieren und zu lösen. Wer ein Doktorat beginnt, sollte bereit sein, selbständig zu arbeiten, Verantwortung für das eigene Projekt zu übernehmen und auch in besonders intensiven Phasen flexibel und engagiert zu bleiben.
Auch extrinsische Motive wie die Erlangung des Doktortitels, bessere Karrierechancen oder die Aussicht auf ein späteres, höheres Gehalt können eine Rolle spielen – entscheidend ist jedoch, dass das Interesse und die Freude am wissenschaftlichen Arbeiten überwiegen.
Durchhaltevermögen und Fokus
Ein Doktorat erstreckt sich über mehrere Jahre. Es verlangt die Fähigkeit, sich langfristig auf ein Thema zu konzentrieren, Rückschläge zu verkraften und kontinuierlich am Fortschritt zu arbeiten. Durchhaltevermögen ist daher eine der wichtigsten Eigenschaften, um das Doktorat erfolgreich abzuschliessen.
Neugierde und Austausch
Neugierde ist der Motor wissenschaftlicher Arbeit. Wer gerne recherchiert, Fragen stellt und sich mit anderen Forschenden austauscht, wird viele bereichernde Momente erleben. Der wissenschaftliche Diskurs – sei es auf Konferenzen, in Kolloquien oder im Team – ist ein zentraler Bestandteil des Doktorats.
Realistische Erwartungen und Vorbereitung
Ein realistisches Bild vom Doktorat hilft, Enttäuschungen zu vermeiden. Dazu gehört, sich frühzeitig über Anforderungen, Betreuungsstrukturen und mögliche Herausforderungen zu informieren. Von Doktorierenden wird erwartet, dass sie ihr Doktorat engagiert, zielstrebig und strukturiert verfolgen. Dazu gehört unter anderem, regelmässig über den Arbeitsfortschritt zu berichten, sowohl fachliche als auch überfachliche Qualifizierungsangebote wahrzunehmen, sich aktiv an Konferenzen und Forschungskolloquien zu beteiligen und – sofern angestellt und im Rahmen der geltenden Regelungen – institutsbezogene Aufgaben wie beispielsweise Lehrtätigkeiten zu übernehmen.
Auch die Klärung der Finanzierung ist ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass insbesondere ein selbstfinanziertes Doktorat – also ein Doktorat ohne Anstellung an der Universität Bern – in finanzieller, organisatorischer und persönlicher Hinsicht eine besondere Herausforderung darstellt und ein ausserordentlich hohes Mass an Selbstdisziplin, Eigenmotivation und Ausdauer verlangt.
